Sprache
Wir packen an: in unterschiedlichen Situationen. Die Lebenshilfe Erlangen bringt Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen. Bei uns geht es um ein großes "Gemeinsam" - als freundschaftlicher Partner und langfristiger Begleiter. Sehen Sie selbst:
Mein Alltag als Schul- und Individualbegleiter
Ich habe die besondere Aufgabe, Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, ihre Aufgaben organisiert und strukturiert zu erledigen. Auch unterstütze ich sie bei der Kommunikation mit Lehrern und Mitschülern. Die Kooperationsbereitschaft mit den Eltern des Kindes ist wichtig, um gemeinsam mit ihnen an einer gezielten Förderung des Kindes zusammen zu arbeiten. Weitere Tätigkeiten, die zu meinem Alltag als Schulbegleiter gehören:
- Die Übernahme von pflegerischen Arbeiten wie Toilettengänge, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme sowie das An- und Ausziehen
- Unterstützung im sozialen und emotionalen Bereich zur Integration des Klienten in die Klassengemeinschaft
- Begleitung bei Aktivitäten außerhalb der Einrichtung:
- zum Beispiel bei Ausflügen, gemeinsamen Einkaufen oder bei Festen nach Absprache mit der Lehrkraft oder Gruppenleitung.
- Teilnahme an erforderlichen Fort- und Weiterbildungen.
Ganz wichtige persönliche Kompetenzen sind: Empathie, Flexibilität, Geduld, Zuverlässigkeit, Loyalität und Kooperationsbereitschaft.
Meine besondere Arbeit in der Schule ist, dass ich eine „Springerfunktion“ habe. Das heißt, dass ich mehrere Klienten betreue und mit mehreren Lehrkräften/Gruppenleitungen zusammenarbeite. Mir gefällt das. Ich lerne die Schülerin oder den Schüler individuell kennen und kann alle individuell mit verschiedenen Angeboten fördern. Flexibilität, Geduld und Kooperationsbereitschaft sowie Empathie sind die Schlüsselqualifikationen für meine Stelle.
Christos Nakis
Ich ermögliche Teilhabe und fördere Selbstständigkeit
Der Tag beginnt, die Schulhaustüren öffnen sich und die Freude der Schülerinnen und Schüler macht sich durch ein herzliches „Guten Morgen“ und lautes Lachen bemerkbar. Das ist für mich der schönste Moment, mit dem mein bunter und vielfältiger Arbeitsalltag als Schul- und Individualbegleiterin anfängt.
Unsere Aufgabe sehe ich darin, Teilhabe am Unterrichtsgeschehen zu ermöglichen und die Selbstständigkeit zu fördern, ohne der Schülerin oder dem Schüler die Aufgaben abzunehmen. Unser Ziel ist es, uns schließlich „überflüssig“ zu machen. Also Selbstständigkeit so viel wie möglich, Unterstützung so viel wie nötig.
In enger Absprache mit den Lehrkräften begleiten wir die Schüler*innen in ihrem Tagesablauf. Die Unterstützung orientiert sich dabei am individuellen Bedarf. Neben pflegerischen Tätigkeiten im sozialen und emotionalen Bereich, Hilfe bei der Mobilität und Unterstützung in der Kommunikation mit Mitschülern sowie Lehrkräften, ist auch eine Hilfestellung bei Krisen ein Teil unseres Arbeitsalltags. Es gilt natürlich, Krisen vorzubeugen und zu verhindern. Ein weiterer Bestandteil unserer Arbeit ist die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Eltern.
Besonders hervorzuheben ist das positive Arbeitsklima durch Teamgeist und gute Zusammenarbeit. Gemeinsam mit den Kollegen versuchen wir die großen und kleinen Krisen des Alltags zu bewältigen.
Am Ende des Tages bleibt die Vorfreude auf den kommenden Schultag.
Paula Heinlein
Ich bin für dich da und glaube an dich
So sehe ich mich als Schul- und Individualbegleiterin
Das Sprachrohr, damit du das sagen kannst, was du gerne möchtest
Die Helferin, damit du Dinge erledigen kannst, die du gerne machen möchtest
Die Wegbereiterin, damit deine Grundsteine für deine Zukunft sicher verankert sind
Die Begleiterin, die dir hilft, dein Potential auszuschöpfen
Der Mensch, der für dich da ist und der an dich glaubt
Als Schulbegleitung ermöglichen wir den Besuch der Schule. Unsere Aufgabe ist es, unseren Schülerinnen und Schülern die Teilhabe innerhalb des Systems Schule gewinnbringend zu ermöglichen.
Als Individualbegleitung begleite ich ein Kind, einen Jugendlichen in der Tagesstätte, die nach der Schule beginnt. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem die Begleitung des Mittagessens, pflegerische Tätigkeiten, die Begleitung der Hausaufgabenerledigung und die Förderung zur Teilnahme an Gruppenaktivitäten. Lern,- und Spielsituationen gestalte ich so, dass das Kind seine Bedürfnisse erfüllt bekommt.
Am besten an meiner Tätigkeit gefällt mir, dass ich als Fachfrau für ein Kind zuständig sein kann. Durch die intensive 1 zu 1 Betreuung bekomme ich Fortschritte des Kindes hautnah mit. Auch gefällt es mir, dass wir durch die verschiedenen Professionen im Team alle voneinander lernen können. Man kann bei Unsicherheiten, Fragen und Anregungen immer auf einen Gesprächspartner setzen.
Einige Erfahrungen, um sich sich die Arbeit mit einem Kind besser vorstellen zu können
Es sind die kleinen Fortschritte, die ich als Schulbegleitung so positiv erlebe. So kann das Kind, das ich während der Schulzeit betreue, nun selbstständig seine Stifte halten. Durch Übungen, Motivationen und Förderung gelingt es ihm nun, sich selbstständig sein Federmäppchen zu holen und die Stifte heraus zu nehmen. So ist das Kind ein Stück weiter in seiner Selbstständigkeit und Arbeitsblätter können bearbeitet werden. Die Freude, wenn es nun bei gemeinsamen Mal- und Bastelaktivitäten dabei sein kann, ist groß.
Die Kinder, die eine Einzelbetreuung erleben dürfen, haben meist Schwierigkeiten, sich auf den Schulkontext, Einzel- und Gruppensituationen einzulassen. Durch Schul- und Individualbegleitung bekommen die Kinder und Jugendlichen eine Perspektive. So schaffe ich es durch meine Arbeit einem Kind, dass ansonsten von vielen Erfahrungen ausgeschlossen werden würde, eine Stimme zu geben. Ich stärke die Person und durch das Wissen des Kindes, dass ich als Schulbegleitung da bin, wenn es mich braucht, gelang es ihm nach einiger Zeit, sich auch in Gruppensituationen mit Anderen einzulassen. Viele positive Erfahrungen wären ihm ohne Unterstützung womöglich verwehrt geblieben.
Vanessa Barth
Beruf(ung): Thomas Jacob über seine Arbeit im Gemeinschaftlichen Wohnen
Thomas Jacob ist seit Dezember 2015 bei der Lebenshilfe beschäftigt: zunächst in der Seniorentagesstätte, dann wechselte er in die Wohngruppe. Hier fühlt er sich sehr wohl, was nicht zuletzt an „unserem tollen Team liegt“. Da die Bewohnerinnen und Bewohner gerade frühstücken, kann er sich ein bisschen Zeit für ein Gespräch nehmen,
In seinem früheren Leben hat Thomas Jacob eine Ausbildung zum Augenoptiker gemacht und danach zum Friseur. Als Meister hatte er einen eigenen Betrieb, aber das habe ihn irgendwann nicht mehr erfüllt. „Das hatte auch mit den Kunden zu tun, manche haben immer nur gejammert und das auf hohem Niveau.“
Der berufliche Schwenk ist nicht gerade naheliegend … wie kam es dazu? Thomas Jacob kennt im Freundeskreis einige Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger und hat in verschiedenen Lebenshilfen Haare geschnitten. „Eine Gruppe der LH Forchheim kam gesammelt zu mir in den Laden. Das war immer sehr lustig.“ Aber er hatte schon von klein auf Kontakt zu Menschen mit Behinderung. „Wir haben neben einer Behindertenwerkstatt gewohnt und da ich damit aufgewachsen bin, ist es für mich ganz normal, dass es Menschen mit Behinderung gibt. Es war nie etwas Besonderes für mich.“
Eine Freundin, die in der Wohnstätte der Lebenshilfe arbeitet, hatte ihm damals von der Stellenausschreibung als ungelernte Hilfskraft erzählt. Bewerbungsschluss war am nächsten Tag. Kurzerhand hat Thomas Jacob sich beworben und fünf Tage später war er zum Gespräch eingeladen. „So bin ich zur Lebenshilfe gekommen und hier bin ich glücklich.“ Im letzten Jahr hat er eine einjährige berufsbegleitende Fortbildung zum Heilerziehungspflegehelfer absolviert.
Es gefällt ihm, unter Menschen zu sein und seine Aufgabe fasst der Thomas Jacob so zusammen: „Gemeinsam das Leben bestreiten. Beim Aufstehen helfen, wo es nötig ist, Begleitung bei den Mahlzeiten, einkaufen gehen. Arztbesuche und Unternehmungen machen. Mitunter auch einfach nur mal über etwas reden. Das ist hier für mich wie eine 2. Familie. Ich erlebe mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Freude und Leid, wir feiern zusammen Geburtstag und so weiter.“
Man bekomme immer wieder so viel zurück. „Zum Beispiel wollte eine Bewohnerin so gerne mal zu ihrem Sohn nach Garmisch – gesagt, getan. 14 Stunden waren wir unterwegs, sie war so dankbar dafür.“ Es sei ein schönes Miteinander und die Bewohner seien so verständnisvoll, merken zum Beispiel sofort, wenn er keinen guten Tag hat.
Thomas Lehmann