Wir feiern 65 Jahre Lebenshilfe und 45 Jahre Regnitz-Werkstätten
Vor 65 Jahren haben Eltern mit Unterstützung von Fachleuten die Lebenshilfe Erlangen gegründet. Das geschah aus einem Grund: 15 Jahre nach dem Krieg standen Eltern mit einem Kind mit geistiger Beeinträchtigung alleine da. Es gab keinerlei Hilfen.
Die Stadt hatte eine Baracke zur Verfügung gestellt, in der erste Kinder gefördert wurden. Einige Zeit später gab es eine kleine Anlernwerkstatt und eine Kindergartengruppe. Nicht zuletzt ging es auch um ein Umdenken in der Gesellschaft. Die Verachtung von Menschen mit Beeinträchtigung führte in der Nazizeit zu den furchtbaren Euthanasie-Tötungen. Von Offenheit und Akzeptanz gegenüber Eltern und ihren Kindern mit Beeinträchtigung konnte auch noch lange nach dem Krieg keine Rede sein.
„Die Kinder waren damals nicht in der Öffentlichkeit. Sie durften mal hinter der Gardine hervorschauen. Die Eltern haben sich nicht getraut“, erzählte Erika Roch, Gründungsmitglied der Lebenshilfe Erlangen. Und als Elisabeth Müller in den 60er Jahren mit ihrem Sohn mit Down-Syndrom in die städtische Mütterberatung ging, legte man ihr nahe, doch bitte als Letzte zu kommen. Natürlich ist die Situation mit heute nicht mehr vergleichbar, aber nach wie vor gilt es zu vermitteln, dass Menschen mit Beeinträchtigung selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft sind.
Die Lebenshilfe bietet nun schon seit langem ein umfassendes Hilfesystem für Menschen mit Beeinträchtigung jeden Alters und entwickelt sich stetig weiter. Dazu gehört auch die Teilhabe am Arbeitsleben. Die Regnitz-Werkstätten blicken auf ihr 45-jähriges Bestehen zurück. Sie laden am Samstag, den 5. Juli von 9.30 Uhr bis 15 Uhr zum Tag der Offenen Tür in die Goerdelerstraße 3 in Erlangen Bruck ein.